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Hofbräuhaus
am Alten Hof
in München
errichtete. Mit der Fertigstellung wurde Pongratz
auch der erste Braumeister im Braunen Hofbräuhaus,
wo er das Münchener Braunbier
(in
Nürnberg auch als rotes Bier bezeichnet)
braute. Nach heutiger Bezeichnungsweise stand es in der
Sparkassenstraße im Anschluss an das sogenannte
Zerwirkgewölbe.
Die
Schwemme im Parterre, eine
große Bierhalle, ist der
bekannteste Teil des Hofbräuhauses und bietet an Holztischen
Platz für rund 1.000 Personen. Für
Stammgäste gibt es dort Regale, in denen sie ihre
Bierkrüge einschließen können.
In den Obergeschossen befindet sich ein Festsaal mit einem neun Meter
hohen Gewölbe für etwa 1.500 Personen sowie weitere
Räumlichkeiten für insgesamt nochmals über
1.000 Personen (Wappensaal, Münchner Zimmer, Erkerzimmer,
Bräustüberl, die ehemalige
„Trinkstube“). Der Innenhof mit dem
Löwenbrunnen dient im Sommer als Biergarten.
Am
10. Juni 1602 starb Hans Sigmund von Degenberg. Er
war der letzte männliche Nachkomme des in
Schwarzach Bayerischen
Wald Grafengeschlechts
der Degenberger,
die in Bayern das alleinige Vorrecht innehatten,
Weißbier
zu
brauen. Seine Witwe begab sich in den Schutz des bayerischen Herzogs,
dessen Landsassen die Degenberger waren. Da das
Weißbier-Privileg 1548 von seinem Vorfahren Wilhelm IV.
an die Degenberger ausgegeben worden war, zog Wilhelms Sohn Maximilian
I.
das Privileg wieder an sich (dazu hatte er zuvor ein juristisches
Gutachten verfassen lassen), um künftig allein die
Einkünfte aus dem Weißbier nutzen zu
können. Schließlich beauftragte er den Schwarzacher
Weißbierbraumeister der Degenberger, Wolf Peter, sein Bier
künftig in München zu brauen.
Dieser
hatte bereits
vor Ableben seines Dienstherrn dem
Herzog einen Probesud Weißbier in München gesotten.
Die obergärige
Spezialität erfreute sich schnell wachsender Beliebtheit.
Nicht
zuletzt durch die verschlechterten
landwirtschaftlichen Bedingungen wurde vom Hof weniger Bayerwein
bezogen und stattdessen die Herstellung von Bier favorisiert. Die
gestiegenen Produktionsmengen ließen die Kapazitäten
des Hofbräuhauses bald knapp werden, so dass man (nachgewiesen
ab 1604) versuchte, die Produktion in einen Neubau auszulagern. 1607
war das neue Hofbräuhaus am erst viel später
„Platzl“
genannten Ort, dem heutigen Standort des Hofbräuhauses,
fertiggestellt und 1608 wurden auch die Sudstätten
für das Braunbier dorthin verlegt. Das neue Gebäude
war jetzt also Sudstätte für braunes und
weißes Bier. Der geschäftssinnige Maximilian
errichtete auch in anderen bayerischen Städten
Bräuhäuser, die später von der Werbung gerne
als Hofbrauhäuser bezeichnet wurden. Im
Jahre 1610 erlaubte er den Bierverkauf an Wirte und Privatleute, und
bald verpflichtete er die Münchener Wirte durch das
Schankrecht dazu, auch das Hofbräu-Bier auszuschenken.
Um
mit dem "Ainpock" im Frühjahr (nicht mit dem
gesamten Braunbier) näher an die Qualität des
Einbecker
Bieres heranzukommen, warb man 1612 den Braumeister Elias
Pichler von dort nach München ab. Das Bier des Einbeckers, das
Ainpöck,
erhielt in der
Münchner Mundart bald die bis heute geläufige
Bezeichnung Bock. Auch das
Brauen von Bockbier war bis ins Jahr 1810 ausschließlich dem
Hofbräuhaus vorbehalten, so dass das Hofbräuhaus bald
zu einer
wichtigen
Einnahmequelle wurde.
Angeblich wurde so ein
Großteil der bayerischen Staatsausgaben für den
Dreißigjährigen
Krieg beglichen. Zumindest zeitweise resultierten 30 bis 50
Prozent der Staatseinnahmen alleine aus dem Weißbier.
Im
Jahre 1828 verfügte König Ludwig
I. die Gastung: Fortan war es erlaubt,
die Bevölkerung im Hofbräuhaus zu bewirten.
1844
setzte er den Bierpreis deutlich unter das damals übliche
Niveau, um dem „Militär und der arbeitenden Klasse
einen gesunden und wohlfeilen Trunk zu bieten.“
1856
pachtete der Braumeister Georg Schneider das
Hofbräuhaus. Seit den 1760er-Jahren war das
obergärige Weißbier nach und nach aus der Mode
gekommen. Da technische Erfindungen wie die Lindesche
Kältemaschine noch nicht gemacht waren, kann dies
nur mit einer Änderung des Publikumsgeschmackes
erklärt werden.
Im
Hofbräuhaus reagierte man auf die
neue Situation: die Weißbierproduktion wurde
beständig zugunsten untergäriger Biersorten
zurückgefahren und im Jahre 1872 schließlich ganz
aufgegeben.
Eingang
zum Hofbräuhaus
Das
Monopol der Wittelsbacher auf das
Weißbierbrauen war bereits im Jahre 1798 aufgehoben worden,
aber man benötigte immer noch ein Regal, um eine
Weißbierbrauerei betreiben zu dürfen.
Schneider
gelang es, das auf dem Hofbräuhaus liegende und nun nicht mehr
benötigte Weißbierregal von König
Ludwig
II. zu erwerben, womit er die Brauerei G.
Schneider & Sohn, eine bis heute sehr
erfolgreiche bürgerliche Weißbierbrauerei
gründete.
Mit
dem zunehmenden Tourismus in München
erfreute sich das Hofbräuhaus steigender Beliebtheit, so dass
Prinzregent Luitpold 1896
beschloss, die Brauerei in die Innere Wiener Straße am
Gasteig im Stadtteil Haidhausen zu verlegen (dort
ist heute der Hofbräukeller
untergebracht) und den Gastbereich des Hofbräuhauses stark
vergrößern und im Stil der Neorenaissance umbauen zu
lassen.
Die Planung
übernahm der Architekt Max
Littmann und der Umbau wurde von der zusammen mit seinem
Schwiegervater Jakob Heilmann
gegründeten Firma Heilmann & Littmann in
zwei Abschnitten durchgeführt:
Am 22. Mai 1896 wurde das letzte Bier am Platzl gesotten, am 10. August
1896 nahm die neue Brauerei in Haidhausen ihren Betrieb auf, am 2.
September 1896 begann man mit dem Abriss des alten Sudhauses, und ab
dem 9. Februar 1897 war die dort neu errichtete Schwemme
in Betrieb. Nun wurde das benachbarte Verwaltungsgebäude
abgebrochen und durch einen großen
Gaststättenbereich ersetzt. Am 22. September 1897 konnte das
Hofbräuhaus in seiner neuen Form, die
größtenteils der heutigen entspricht, feierlich
eröffnet werden. Die Kosten für
den Umbau
beliefen
sich auf 819.000 Goldmark.
Bis
heute ist das
Hofbräuhaus Attraktion für Touristen aus aller Welt.
Es zählt täglich bis zu 35.000 Besucher und
erwirtschaftet dem bayerischen Staat jährlich Einnahmen in
zweistelliger Millionenhöhe.
Von
seiner Gründung an
war das
Hofbräuhaus im Besitz der bayerischen Herrscher,
zunächst Herzöge, später
Kürfürsten. Ab 1806 war es Königliches
Hofbräuhaus bis König
Maximilian II
es 1852 in das Eigentum des bayerischen Staates
übergab.
Die
heutige offizielle Bezeichnung lautet: Staatliches
Hofbräuhaus am Platzl.
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