Die erste
Erwähnung der Bezeichnung „Reinheitsgebot“
ist in einem Sitzungsprotokoll des bayrischen Landtags vom 4.
März 1918 belegt. Der Abgeordnete und zugleich Leiter der
Buchstelle bei der Akademie für Landwirtschaft und Brauerei
Weihenstephan Hans Rauch hob bereits damals eine Vorschrift von 1516
als Tradition hervor.
Laut dem Leiter des Bayerischen Hauptstaatsarchiv Erich Stahleder wurde
der Vorschrift mit der neuen Bezeichnung
„Reinheitsgebot“ bewusst eine neue Aufgabe
übertragen, „die des Promotors in einer zunehmend
von der Werbung abhängigen Branche.“
Die
Bezeichnung
setzte sich jedoch erst allmählich durch, außerhalb
Bayerns erst während des Streits um das sogenannte
„Süßbier“ in den 1950er-Jahren.
Text
des
Bayerischen Reinheitsgebotes von 1516:
Ganz
besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren
Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier
mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet
und gebraucht werden sollen.
In
Bayern werden an die 4000 Markenspezialitäten gebraut und
dies natürlich immer nach dem Bayerischen Reinheitsgebot. Das
Bayerische Reinheitsgebot ist die älteste heute noch
gültige Lebensmittelvorschrift der Welt. Herzog Wilhelm IV.
erlies es im Jahr 1516 in Ingolstadt. Es besagt, das Bier nur aus
Gerste (später Gerstenmalz), Hopfen und Wasser gebraut werden
darf.
Was
ist der Unterschied
zwischen Bayerischem und Deutschem Reinheitsgebot?
Als
erstes Deutsches Reinheitsgebot, das einheitlich für das
ganze Land anzuwenden war, gilt das von Kaiser Wilhelm 1906
für das Deutsche Reich erlassene Reinheitsgebot.
Derzeit
ist
das in der Neufassung des Vorläufigen Biergesetzes vom
29.07.93 enthaltene Reinheitsgebot für Deutschland
gültig.
Darin wird festgelegt,
dass für
die
Herstellung von untergärigem Bier nur Gerstenmalz, Hopfen,
Hefe und Wasser verwendet werden dürfen.
Bei der
Herstellung
von obergärigem Bier, darf zusätzlich anderes Malz
und
reiner Rohr-, Rüben- und Invertzucker zugesetzt werden.
Außerdem ist ein Farbmittel aus Stärkezucker bzw.
aus einem dem als Zutat erlaubten Zuckerarten zulässig.
Augustiner
Bierkutsche
- München
Das
Bayerische Reinheitsgebot hingegen gilt bereits
wie erwähnt seit 1516 und wird
auch heute noch in Bayern angewandt.
Nach
wie vor ist in
Bayern bei der
Herstellung obergäriger Biere die Verwendung des Rohr-,
Rüben oder Invertzuckers verboten. Dies gilt
selbstverständlich auch für bayerische Biere, die
ausgeführt werden.
Die
weitere Anwendung
des Bayerischen
Reinheitsgebot für die bayerischen Braustätten wurde
1918 beim Eintritt Bayerns in die Weimarer Republik rechtlich
gesichert. Nach diesem Reinheitsgebot wird bis heute in Bayern gebraut!
Diese
erlesenen
Rohstoffe kommen meist aus der Gegend, denn Bayern ist eines der
führenden Anbaugebiete für Braugerste.
Darüber
hinaus gibt es im Freistaat mit
der Hallertau das
größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet
der Welt.
Als
Bierland ist Bayern schon seit Jahrhunderten
berühmt, in einheimischen Klöstern wurde das
Bierbrauen sogar zur Wissenschaft.
Heute gibt es
rund 650 Brauereien
– das ist mehr als die Hälfte der deutschen
Brauereien - die jedes Jahr rund 20 Millionen Hektoliter Bier
produzieren.
Jahrhundertealte Wirtsstuben, in
denen die Bierkultur vergangener
Epochen überdauert, urige Biergärten, in denen die
Zeit stehen zu bleiben scheint, und Bierfeste wie das Münchner
Oktoberfest, auf denen die Lebensfreude so sprudelt wie das
(Märzen-) Bier: Das ist das Bierland Bayern, dessen
Traditionsbewusstsein, hoher Qualitätsanspruch und die
Sortenvielfalt weltweit geschätzt werden.
Eines
steht fest: Ob auf der Berghütte,
im
Brauereigasthof
oder im Wellnesshotel, die Bierspezialitäten der regionalen
Brauereien passen zu jedem Anlass.
Es
ist Sommer im Freistaat, weiß-blauer Himmel und
faszinierende Natur. Ganz gleich, wo der Gast den herrlichen Tag
verbringt, beim Skaten, beim Wandern, beim Radeln oder einfach auf den
Wiesen liegend – früher oder später
führen alle Wege in den Biergarten. Gott sei Dank, denn hier
wartet die köstlichste Erfrischung des Landes auf Touristen
und Einheimische – das flüssige Gold.
Der
Biergarten entstand
aus dem Ausschank von Bier durch den Brauer aus
einem Bierkeller ohne das für den Betrieb einer
Schänke erforderliche Krugrecht.
Bayrischzell
Der Ausschank aus
den Kellern
wurde erstmals 1812 im Isarkreis,
später zu Oberbayern
offiziell zugelassen.
Diese Entstehung prägt das
bestehende
Erscheinungsbild eines traditionellen Biergartens in Bayern, in dem der
Gast unter Schatten spendenden Bäumen sitzt und seine Speisen
selbst mitbringen darf.
Im weiteren Sinn wird die Bezeichnung
„Biergarten“
auch für andere gastronomische Einrichtungen im Freien
verwendet, die in Bayern Wirtsgarten oder
Gastgarten genannt werden.
Bayerischer
Biergarten im Hirschgarten - München
Der
größte traditionelle Biergarten der Welt ist der
Münchner Hirschgarten.
Der bei Münchnern
und
Touristen bekannteste und zugleich zweitgrößte
Biergarten liegt im Englischen
Garten
am Chinesischen Turm.
An
zentraler Stelle in der Stadt München befindet sich im
Viktualienmarkt
ein
Biergarten.
Der Biergarten auf dem
Nockherberg
ist durch die
Paulaner-Fernsehwerbung bundesweit bekannt geworden.
Gemeinde
Krün im Karwendelgebirge
Im
Landkreis
München liegen die Kugler Alm
bei Oberhaching,
die für sich die Erfindung des Radlers beansprucht, und die
Waldwirtschaft bei Pullach, die durch die Biergartenrevolution
überregional bekannt wurde, weil anhand der
Auseinandersetzungen über Lärmschutz in ihrer
Nachbarschaft die Biergartenverordnung und die Definition eines
traditionellen Biergartens entwickelt wurden.
Bekannt
sind Biergärten, die zu Klöstern
gehören, wie Kloster Andechs
und Kloster Weltenburg.
Kloster
Andechs
HOF-
BräuhausHIRSCH-
Garten
Englischer
Garten
|